Die Pastorentochter - Selbstbild

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Es muß sie nicht allzusehr betrüben. Ihre Mutter ist trotz der 15 Geburten eine kerngesunde Frau, sie ist vier Jahre jünger als ihr Mann und wird ihn überleben. Sie ist auch nach Ansicht ihrer Zeitgenossen eine geliebte Frau. "Seine Gattin, die er bis zum letzten Hauch des Lebens mit inniger Zärtlichkeit liebte," steht im Nachruf auf den Vater. Es ist Schleiermacherzeit. Und späte Goethezeit. Die Frauen werden als Gesprächspartnerinnen entdeckt. Im Kirchenbuch steht bei verheirateten Patinnen, die natürlich über Namen und Beruf ihres Mannes identifiziert werden, nicht mehr "Ehefrau", wie noch bei Pastor Schmidt, sondern "Eheliebste". Das Pfarrhaus in Polleben ist gesellig. Das ist das Verdienst der Pfarrfrau. Bei den Tauffesten ist die Liste der Paten lang, weil viele mit der Ehre bedacht sein wollen. Und keineswegs nur Pastoren! Und keineswegs nur Blutsverwandte. Und viele Frauen als Paten, auch bei der Geburt von Söhnen.

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