Auf dem Holzwege

Zuerst veröffentlicht in EKKEHARD, Familien- und regionalgeschichtliche Forschungen, Hallische Familienforscher "EKKEHARD" e.V. Neue Folge 17 (2010), Heft 2
 
Eine Berichtigung zu Johann Bartholomäus Krebs.
Meinem Vorfahren Johann Bartholomäus Krebs habe ich seit 1995 nachgestellt. Auf vielen Umwegen, mit Unterbrechungen, habe ich versucht, sein Leben zu erforschen. Einmal bin ich dabei auf dem Holzwege gewesen.
Die Veröffentlichung langjähriger Forschungen ist zuletzt immer eine Frucht der Ungeduld. So langmütig, achtsam und bescheiden man die einzelnen Daten sammelt und anordnet, durchsieht, auf Lücken prüft - irgendwann drängt es einen heftig, sie herauszugeben. Eigentlich ist nie alles geklärt. Aber die Zeit ist reif.
So habe ich in den beiden letzten EKKEHARD-Heften endlich die Ergebnisse meiner 15jährigen Bemühungen um Johann Bartholomäus Krebs dargeboten, auch die Suchgeschichte zum Teil eingeflochten. Viel habe ich aus dem Forschungsbericht eines anderen Nachfahren zitiert. Dr. Karl Christian Schlüters Text von 1986 hatte ich 2003 von Fritz Schepe aus der Lutherstadt Eisleben erhalten. Schon damals habe ich nach Dr. Schlüters Adresse gefragt. Fritz Schepe wusste sie nicht, glaubte, der Autor sei wohl schon verstorben. Später habe ich im Stadtarchiv Eisleben danach geforscht. Im Oktober 2009 suchte ich noch einmal ganz intensiv per e-mail und Telefon in Dessau, Rosslau und Halle bei mir bekannten Menschen, in Archiven und Genealogischen Vereinen nach ihm, vergeblich! Dann habe ich die Hoffnung, den mir verwandten Autor selbst noch kennen zu lernen, völlig aufgegeben. Das war voreilig.
Im März 2010 las ich wieder einmal im Kirchlichen Archiv in Magdeburg in Kirchenbüchern der Grafschaft Mansfeld. Zum Schluss bat ich die Archivare, mir diejenigen Seiten des Pfarrerbuches der Kirchenprovinz Sachsen zu kopieren, auf denen meine Vorfahren abgedruckt sind. Und zweimal fand ich unter den Korrespondenten bei ihnen angegeben: Dr. Karl Christian Schlüter, Penzberg/Oberbay. 2000. Ich wollte meinen Augen nicht trauen. Ich war auf dem Holzwege gewesen! Und mein Text mit der falschen Angabe war bereits gedruckt!
Von neuem ging ich an die Suche. Es dauerte noch fast einen Monat, bis ich endlich sicher war, den engagierten Genealogen aus Dessau gefunden zu haben, und noch länger, bis wir uns das erste Mal sprachen. Er war sehr freundlich. Er wunderte sich nicht, dass ich niemanden, der ihn kannte, hatte finden können. Er hatte während der Zeit der DDR seine genealogischen Studien ganz privat betrieben und gleich nach der Wende Sachsen-Anhalt aus familiären Gründen verlassen. Fritz Schepe kannte er gar nicht! Der Ahlsdorfer Chronist muss Dr. Schlüters Text von dem Pfarrer in Hergisdorf erhalten haben, bei dem Schepe sowohl wie Schlüter Kirchenbücher ausschrieben. „Habent sua fata libelli“ sagen die Lateiner. Ach, nicht nur Büchlein, sogar ungedruckte Texte haben ihre Schicksale!
Bei den Lesern des EKKEHARD muss ich mich entschuldigen. Mehr noch muss ich mich bei Dr. Karl Christian Schlüter entschuldigen, den ich nicht um Erlaubnis zum Abdruck seiner Texte gebeten habe. Er hat es mit Humor genommen. Und er hat mir Hoffnung gemacht, dass wir im EKKEHARD mehr aus seinen Forschungen zum „Stammbaum Hoffmann“ werden lesen können.
Den „Stammbaum der Familie Hoffmann, Teil des Stammbaums der Familie Schlüter“ hat Dr. Schlüter übrigens in Halle im Interdisziplinären Zentrum für Pietismusforschung in Verbindung mit den Franckeschen Stiftungen und im Landeshauptarchiv Magdeburg eingestellt.
 

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