Johann Friedrich Mering, Zöllner in Andernach - Die Testamente des Domherrn

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Die Testamente des Domherrn

In seinen Testamenten von 1733 und 1735 blickt der Domherr Henrich de Mering wohlwollend und zufrieden auf das Haus seines Bruders in Andernach. Die Mutter sorgt gut für ihre Kinder, der Großvater hat ein wachsames Auge auf die Finanzen. Der alte Priester macht aus seinem Vermögen ein Fideikommiss. Er setzt sowohl seinem Bruder als auch dessen Frau, jedem persönlich, 100 Imperiales (Reichstaler) pro Jahr aus, „damit sie umso besser die Last der wirtschaftlichen und angemessenen Versorgung der Kinder tragen können“. Jeder der Söhne, der das achte Lebensjahr erreicht, soll 66 Reichstaler  und 52 Albos jährlich zusätzlich bekommen, wobei wohl die Weißpfennige das wöchentliche Taschengeld darstellen, die Imperiales aber für Kleidung und Unterricht gedacht sind. Jeder Sohn, der ins Grundstudium der Artes geht, bekommt 100 Reichstaler, wer aber, darauf aufbauend, ein Vollstudium in Theologie oder zivilem Recht beginnt, soll 250 Reichstaler als Stipendium erhalten. Wenn eine Tochter zur besseren Erziehung in ein Kloster geschickt oder sonst außerhalb des Hauses ausgebildet wird, sind auch für sie 66 Reichstaler und 52 Albos bestimmt[48]. Aus diesen sorgfältigen Verfügungen schließe ich, dass der alte Herr schon bei seinen Lebzeiten immer zum Haushalt in Andernach beigesteuert hat.Noch ehe das letzte Kind des Ehepaares im Oktober 1735 geboren ist, stirbt im Juli in Köln der Domherr von Mering. Sein Vermögen wird von den Testamentsverwaltern übernommen, Friederich bekommt seine eigene Ausfertigung der Bestimmungen zugestellt und er wird offiziell der Patron der Familienstiftung zum Kreuzberg.1736 ist Friederich etwa 50 Jahre alt. Mit Eifer, scheint mir, übernimmt er die Rolle des Familienältesten. Gerne verwaltet er die Stiftung der Domherren Mering auf dem Kreuzberg bei Wipperfürth, das spiegelt der Briefwechsel mit dem Missionar Wegerhoff[49]. Seine Einlassung am Ende des Schriftstücks, das die Genehmigung der Stiftung durch den Generalvikar in Köln erbittet, ist in Abschrift erhalten. Der Domherr Henrich hat den Text noch ausgearbeitet, ist aber vor der Unterschrift, zu der er vielleicht Zeugen beiziehen wollte,  gestorben. Friederich fügt an: „Da diese Unterschrift meines Weiland Herren Bruders durch göttliche Abberufung unmöglich gemacht worden ist, so habe ich Friederich von Mering ehemals Hauptmann des Kayserl. Ogilvischen Fuß Regiments, wirklicher Kurköllnischer Hofrath und Zollverseher zu Andernach wie auch Syndicus des Franziskaner Novitiats zu Andernach, diese unsere weltliche Stiftung und Apostolische Mission /: de propaganda fide in partibus haereticis:/ unterschrieben, mit unserm Siegel versehen und eigenhändig unterzeichnet. Andernach, am Tage d: h: Bonaventura 14t. juli 1736. Johann Friederich von Mering.“Er ist seit etwa 1732 zum Hofrat ernannt[50] und die Franziskaner haben seiner Beratung ihr Noviziat anvertraut.

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