Für den Familienforscher ist der Ort, an dem der Vorfahr gelebt hat, immer wichtig. Wie könnte man von einem Menschen erzählen, ohne ihn zu verorten? Manchmal scheint der Ort noch wichtiger als die Zeit: die Geographie ist vor aller Geschichte. Was natürlich nicht heißt, dass die Zeit, in der der Vorfahr in dem Ort lebte, unwichtig sei.
Für die Ortsgeschichte spielt der Vorfahr nur selten eine Rolle. Das ist dem Familienforscher klar.
Trotzdem hofft er natürlich, dass die Bewohner eines Ortes, sei es Dorf oder Stadt, ein wenig Anteil nehmen an der Erzählung über einen ihrer ehemaligen Mitbürger. Dass sie, wenn sie überhaupt an Geschichte interessiert sind, die Vergangenheit ihrer Stadt oder ihres Dorfes aus dem Blickwinkel eines einzelnen Menschen betrachten mögen. Deswegen habe ich mich immer bemüht, die Texte über meine Vorfahren in der Gegend zu veröffentlichen, in der diese Menschen gelebt haben. Und ich habe Regionalforscher gefunden, die bereit waren, in den von ihnen betreuten Publikationen meine Geschichten drucken zu lassen.
Besonders schön für mich ist es natürlich, wenn ich zur Darstellung eines Vorfahren von der Regionalforschung angeregt und ermuntert werde. So erging es mir jetzt mit der Chronik von Altenkirchen im Westerwald. Dr. Eberhard Blohm, der Autor dieser Chronik, hat bei der Suche nach Nachrichten über Altenkirchen im weltweiten Netz die Biografie meines Vaters Eberhard von Mering auf www.saarland-biografien.de gefunden. So erfuhr er, dass mein Vater 1934 in Altenkirchen Vikar war bei Synodalassessor Pfarrer Ludwig Heckenroth. Dr.Blohm suchte nach Nachfahren von Mering und kam im Telefonbuch auf einen meiner Brüder. Der verwies ihn auf mich, die Familienforscherin.
Natürlich war ich überrascht. Dr. Blohm erklärte mir, dass er an Quellen zu Altenkirchen gerade aus den 30er Jahren sehr interessiert sei. Wenn ich Originalquellen besäße, sollte ich sie ihm zur Verfügung stellen. So machte ich mich an die Arbeit, die Briefe meines Vaters aus Altenkirchen, die ich besitze, zu exzerpieren. Diese Briefe sind ganz persönlich. Es sind die Briefe eines sehr jungen Mannes an seine Verlobte. Aber zugleich mit meines Vaters Erlebnissen wird in diesen Zeitzeugnissen auch ein wenig die kirchliche Situation der Stadt im Jahr 1934 deutlich.
Schon bald wird also mein Text: "Eberhard von Mering als Lehrvikar in Altenkirchen" auf der Seite des Westerwald-Gymnasiums Altenkirchen unter AKdia erscheinen. Auf meiner Homepage hier habe ich den Text auch unter "Mering-Saga" eingestellt. Familiengeschichte wird Regionalgeschichte. Das ist ein gutes Gespann!