Familiengeschichte ist oft chaotisch.
Wir wissen, dass wir durch unsere Herkunft geprägt sind, aber wir wissen nicht genau, wie. Und jeder Lebenslauf wird neu konzipiert.
Der arme Junge Josef von Mering, der 1859 auf das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Köln kam, hat sicher viel von seinen Vorfahren gewusst. Sein Vater Friedrich Everhard von Mering, der Erforscher rheinischer Geschichte, war auch Familienforscher. Der Kölner Medizinprofessor Theodor Mering, 1631 in Köln geboren, 1662 in Rom promoviert, konnte als Vorbild dienen. Von 1667 bis 1689 lehrte Theodor an der Universität, war sogar zweimal Dekan seiner Fakultät und wurde auch in den Rat der alten Stadt gewählt.
Auch der arme Junge Eberhard von Mering, der 1921 auf das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Köln kam, wusste von dieser Familiengeschichte. Sein Vater hatte die Bestätigung seiner adligen Abstammung 1893 vom Königlichen Heroldsamt in Berlin erhalten. Er durfte sich wieder zum Adel zählen, nachdem die Französische Revolution diesem Familienzweig übel mitgespielt hatte. Aber Eberhards Vorbilder scheinen eher die Theologen gewesen zu sein, die beiden promovierten Domherren der Familie.
Dass Josef von Mering am 25. April 2016 als Namensgeber einer Goldmedaille für erfolgreiche Diabetologen im Deutschen Diabetes Zentrum geehrt wurde, erfreut alle, die von Mering heißen. Das Verdienst gehört dem rastlosen Forscher persönlich und allein. Aber es heftet sich an den Namen. Und so fällt auch etwas von dem Glanz auf diese Familienseite, auf der der Lebenslauf Josefs unter "Ein Professor von Mering in Halle" nachgelesen werden kann.