Seit wann mir das bewusst ist, dass ich ein Kriegskind bin, weiß ich nicht. Alle, mit denen ich aufwuchs, waren es auch. Es war nichts Besonderes in meiner Generation. Ja, ich möchte sagen, es ist nichts Besonderes in Europa.
Auch als Hilke Lorenz und Sabine Bode diesen Begriff durch ihre Bücher bekannt machten, habe ich mich nicht darum gekümmert. 2003, 2004 steckte ich schon tief in meiner Familiengeschichte. Ich schrieb Biografien, die in Thorn spielten und in Kobylin, in der Lutherstadt Eisleben, im Thüringer Wald, in Artern, in Andernach, in Köln, Herongen und Saarlouis.
Während all dieser Recherchen quer durch Deutschland schrieb ich auch die Briefe meines Vaters ab - nicht ständig, oft unterbrochen, aber immer wieder: Die Briefe meines Vaters, an den ich mich zwar erinnerte, den ich aber nicht kannte. Ein Kind von fünf Jahren kann einen Erwachsenen lieben - aber kennen kann es ihn nicht.
Jetzt ist meine erste Erzählung aus meines Vaters Leben gedruckt worden. In dem Bundesland, in dem sie spielt, im Saarland. Die Arbeitsgemeinschaft für Saarländische Familienkunde e.V. hat sie in ihre jährlich erscheinende Zeitschrift aufgenommen. Ich bin sehr glücklich darüber. Mein Text heißt: "Wie Eberhard von Mering das Pfarrhaus Heusweiler gewann." Die Erzählung steht schon auf dieser Homepage - aber längst nicht so schön!