Facebook ermahnt mich immer wieder, ich solle etwas schreiben, um mehr Likes zu erhalten. Aber um Likes ist es mir ja nie gegangen.
Ich warte auf Leser, und ab und zu meldet sich auch jemand, der in meinen Texten gelesen hat. So habe ich zu meinem Text über Rudi Hammer kürzlich sehr interessante Ergänzungen erhalten. Manche meiner Leser, nehme ich an, schreiben mir nicht. So verhalte ich mich auch oft als Leser von Texten im Netz. Anonym zu bleiben, ist eine der Möglichkeiten dieses Mediums.
Auch untätig zu bleiben, ist eine Möglichkeit. Ich bin auf dieser Homepage lange schweigsam gewesen. Das hat mit der Corona-Pandemie zu tun. Krank bin ich nicht geworden, zum Glück, aber die Gefahr, die dazu gehörige Wissenschaft, die damit einhergehende Politik haben meine Aufmerksamkeit von der Familiengeschichte abgelenkt. Umso mehr hat meine Familie und meine Freundschaft mich beschäftigt. Ich habe viel telefoniert, viel gemailt, war viel bei WhatsApp und Facebook aktiv. Ich wollte immer wissen, wie es meinem Lebenskreis erging. Das war mir wichtig. Und diese Konzentration auf die Lebenden hat manche Familien- und Freundschaftsbande neu befestigt.
Zu einem Thema meiner Familiengeschichte bin ich aber doch tätig gewesen. Ich ordne den Nachlass meines Vaters Eberhard von Mering, um Predigten und Briefe in das Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland in Düsseldorf zu geben. Jetzt schreibe ich einige der Briefe noch ab, um die Abschriften der Familie zu überlassen. Die Originale zu verwahren, wäre für meine Nachfahren eine Belastung. Wer liest denn noch Sütterlin? Wir sind erleichtert, dass die alten Papiere fachgerecht verwahrt werden und Forschern der Jahre 1929 - 1944 zur Verfügung stehen werden.
Über das Schwarze Schaf unserer Familie habe ich immer noch nicht geschrieben. Ich fühle, dass die Zeit drängt. Meine Gedächtnis, meine Konzentration lassen nach. Ohne sein Lebensende zu kennen, muss ich diesen wichtigen Vorfahr beschreiben. Und wenn ich nur die Fixdaten, meine Forschungsergebnisse, benenne! Es wäre schade um so viel Arbeit, wenn sie in der Schublade bliebe.