Die Allendorf-Saga

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Die Allendorf –Saga erzählt die Herkunft einer meiner Urgroßmütter, der Friederike Philippine von Mering, geb. Allendorf. Ihr Vater Karl Allendorf war zwischen 1840 und 1873 Glaser in Koblenz. Er stammte aus einer Handwerkerfamilie in Artern am Kyffhäuser. Ihre Mutter hieß Philippine Zimmermann und stammte aus einer evangelischen Handwerkerfamilie in Bacharach am Rhein. Sowohl Artern als auch Bacharach und Koblenz waren 1815 preußisch geworden.

Unsere Vorfahren in Artern waren hauptsächlich Glaser-, Bäcker- und Gerbermeister. Die Glaser hießen außer Allendorf überwiegend Jahn, die Meyers waren eine Bäckerfamilie, die Zeises oder Zieses sowie die Gänsehals waren Gerber. Die Allendorfs stammten eigentlich aus Apolda. Der Spitzenahn mit dem Namen Allendorf ist Andreas Allendorf, Glaser um 1747 in Apolda, gestorben vor 1779, doch können auch der Gerber Adolph Gänsehals, der Bäcker Johann Jacob Meyer und die Anspänner Anton Leucht und Johann Christoph Ziese um 1747 als Spitzenahnen benannt werden. Das Kirchenbuch von Artern ist noch nicht ausgeschöpft.

Die Handwerkermeister in Bacharach waren hauptsächlich Schlosser. Da die evangelische Diaspora eng war, kamen die Schwiegersöhne der Schlosser als wandernde Gesellen aus Hessen und Franken an den Rhein und in die Familie.

Der Spitzenahn mit dem Namen Zimmermann ist Tobias Zimmermann aus Rathsweiler, der aber kein Schlosser, sondern um 1780 ein Bäcker war in Zweibrücken. Doch der absolute Spitzenahn unter Philippines Vorfahren ist Philipp Kümpel, Bürger und Schiffsmann in Kaub, gestorben vor 1747. Er ist nicht nur im Kirchenbuch, sondern auch in den Rechnungen des Zolldirektors von Andernach Johann Friedrich von Mering bezeugt. Wie mehrmals in meiner Familiengeschichte sind sich also – diesmal am Rheinzoll in Andernach - zwei Vorfahren schon einmal begegnet, bis endlich auf großen Umwegen ihre Nachfahren ein Ehepaar wurden.

Philippine Allendorfs Handwerkervorfahren machen nach den Kirchenbucheinträgen einen sehr soliden Eindruck. Ich denke, diesen Eindruck hat auch sie selbst auf Peter von Mering gemacht. Peter hatte Grund, sich nach Solidität und Verlässlichkeit zu sehnen. Die Wirbel, die sein abenteuernder Großvater verursacht hatte, waren noch im Familien-Gedächtnis. Dass Philippine darauf bestand, in der evangelischen Konfession ihrer Eltern getraut zu werden und ihre Kinder zu erziehen, erschien ihm vielleicht als Bestätigung ihrer Verlässlichkeit. So willigte er ein. Dank Philippine Allendorfs Ernst und Konsequenz sind wir die einzigen evangelischen von Merings, die es gibt.