Für die Familie von Mering ist Koblenz ein wichtiger Ort. Seit den Anfängen meiner Familienforschung beschäftigt mich die schöne Stadt. Und das Landeshauptarchiv Koblenz ist das erste bedeutende Archiv, das ich besucht habe. Das war schon 1996. Und im selben Jahr habe ich auch schon Reinhold Mering kennen gelernt, den Koblenzer Meringforscher.   Wie oft ich in Koblenz gewesen bin, allein oder mit Franz, das weiß ich gar nicht. 2015 war es das letzte Mal. Das Archiv beherbergt auch das Stadtarchiv Andernach - eine weitere Hochburg der Familie. Und es beherbergt wichtige Akten der Meringschen Stiftung in Wipperfürth. 

In den letzten Tagen bin ich zweimal aus Koblenz zur Familienforschung angefragt worden. Beide Male aus relativ naher Verwandtschaft, von Nachkommen des Franz Joseph Caspar von Mering. Wie sollte es auch anders sein! Seine Nachkommen sind die meisten Merings in Deutschland. Es berührt mich besonders, weil sich mein Reisetermin nach Kopenhagen nähert. Am 26. September will ich im Reichsarchiv in Kopenhagen das Soldbuch des Dänischen Leibregiments aus den Jahren 1801 bis 1813 durchblättern, in der Hoffnung, etwas über den Corporal Frantz Mehring herauszufinden.

In diesen Jahren, wo Dänemark sich gegen die Engländer so heftig wehren musste, hat Franz Mering in Kopenhagen als Söldner gedient. Er hat dort 1801 in der Soelvgade-Kaserne gewohnt, mit Frau und kleinem Kind. Ob er auch später noch dort wohnte, mit zuletzt 6 Kindern? Ob ich wenigstens über die Aufgaben des Danske Livregiment als Ganzem etwas erfahren kann? Und seine Beteiligung bei den Kämpfen 1801 und 1807?

Gerne würde ich meinen Koblenzer Verwandten etwas Konkretes aus Kopenhagen mitbringen über unsern gemeinsamen Vorfahren Franz Joseph Caspar von Mering.                    

 

 

 

Diesmal wird Prof. Dr. Guido Giani, Emeritus der Medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und langjähriger Direktor des DDZ mit der Goldmedaille geehrt. Die feierliche Preisverleihung findet am 20. November dieses Jahres statt. Es wird wieder eine Laudatio und einen wissenschaftlichen Ehrenvortrag geben.

Und die von-Mering-Goldmedaille wird inmitten der Feiernden fotografiert.   Sehr gut kann ich es mir vorstellen. Dreimal bin ich Zeuge dieser Zeremonie gewesen, die unserer Familie zur Ehre gereicht, so wie sie dem Preisträger und der verleihenden Institution, dem DDZ, und ihrem Direktor Prof. Roden zur Ehre gereicht. Und ich bin auch beim 4. Mal sehr freundlich wieder eingeladen worden. 

Aber ich habe mich entschieden, nicht noch einmal nach Düsseldorf zu fahren. Auch Dankbarkeit muss nicht überdehnt werden. Ich freue mich, dass meine Biografie des Professors Josef von Mering so anerkannt wurde - obwohl ich doch seine medizinischen Leistungen gar nicht abschätzen konnte. Eine ganze Menge über das Wissensgebiet meines Verwandten in Halle habe ich erst bei diesen festlichen Ereignissen in Düsseldorf erfahren und sehr liebenswürdige Menschen kennengelernt. Aber aller guten Dinge sind drei. Dabei soll es bleiben. 

 

 

Der Familienforscher ist bemüht, jedem der Vorfahren gerecht zu werden. Grundsätzlich möchte ich niemanden ausschließen, im Gegenteil, jedem in seiner Zeit und an seinem Ort mit Respekt begegnen. Manchmal ist das ganz einfach, manchmal schwer. 

Mein Großvater, der Bildhauer und Modelleur Carl von Mering, hat schon seine Frau und seinen Sohn vor den Kopf gestoßen. Meine Großmutter und mein Vater waren erschrocken bis entsetzt, als er 1931 der NSDAP beitrat. Ich habe diesen Schritt als von Verzweiflung diktiert aufgefasst: er war seit langem arbeitslos und schrieb das der Politik des Weimarer Staates zu. Aber offenbar hat mein Vater das anders gesehen. 

Noch einmal möchte ich versuchen, meinem Großvater und seiner Haltung zum Dritten Reich nachzuspüren, anhand der überlieferten Fotos seiner Werke aus dieser Zeit. Dazu reise ich nach Rodenkirchen, dem kleinen Ort bei Köln am Rhein, wo er gelebt hat. Ich treffe mich mit Mitgliedern des Kleinen Runden Tisches von "Rodenkirchen erinnert sich" und dem Initiator dieser Gruppe Dr. Cornelius Steckner. Ich möchte von meinem Großvater erzählen und von den Rodenkirchnern hören, was sie in ihren Familien zur Kunst im Dritten Reich erinnern. Was wurde in der Schule, in der Kirche, im Ruderverein, im Karnevalsverein, in der Nachbarschaft, am Stammtisch und am Abendbrottisch der Familie dazu gesagt? Was war wichtig? Was galt als schön? 

Oder wurde geschwiegen? So wie heute geschwiegen wird? 

Ich bin gespannt.

 

 

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