…. daß ich von jung an lebensgern schöne Menschen sah…

Das gesteht meine Großmutter Edith in ihren „Familienplaudereien“. Sie sorgt sich, dass man sie deswegen für oberflächlich halten könne. Aber sie kann nicht davon lassen. Sie beurteilt die von ihr beschriebenen Familienmitglieder danach: schön oder hässlich. Zu dieser Zeit ist sie nicht etwa jung: sie ist 60 Jahre alt. Auch später, als sie in unserer Familie lebte und ich so oft mit ihr plauderte, war das ein Thema: Wie kommt es nur, dass zwei Menschen einander sehr ähnlich sehen können und doch: der eine ist schön, der andere hässlich.

Was bewegt Frauen dazu, Familiengeschichte zu schreiben? Ich persönlich, geboren 1938 in Saarbrücken, neige zu der Ansicht, dass der frühe Verlust meines Vaters mich motiviert hat. Das trifft dann aber nicht auf die beiden andern Frauen unserer Familie zu, die Familiengeschichte geschrieben haben. Deren Väter – und auch die Mütter – haben lange gelebt.

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