Zuerst veröffentlicht in: EKKEHARD, Familien- und regionalgeschichtliche Forschungen, Hallische Familienforscher "EKKEHARD" e. V., Neue Folge 11 (2004), Heft 2

Johannes Bender, geboren 20. 1. 1636 in Leipzig, gestorben 3. 11. 1706 in Eisleben

Günter Grass nennt es "im Krebsgang", wie sich sein Held von der Gegenwart aus in die Vergangenheit vorarbeitet. Ich musste gleich an meine Familienforschung denken. Auch sie geht "nach Art der Krebse, die den Rückwärtsgang seitlich ausscherend vortäuschen". Es ist die natürliche Art der Fortbewegung für die Genealogie. Gerade auch das seitliche Ausscheren ist ihr eigen, da sie die verschiedensten Quellen zu Rate ziehen muss. Innere und äußere Hindernisse gilt es zu überwinden. Geradlinig ist gar nichts. Von den Eltern ausgehend arbeitet sich die Familienforscherin rückwärts vorwärts, dringt in die Tiefen der Generationen ein, oft "schrägläufig", wie Grass das nennt, ich möchte hinzufügen: manchmal auch im Zickzack.

Zuerst veröffentlicht in EKKEHARD Familien- und regionalgeschichtliche Forschungen, Hallische Familienforscher "EKKEHARD" e.V., Neue Folge 16 (2009), Heft 4 u. Neue Folge 17 (2010), Heft 1, Dazu als Berichtigung "Auf dem Holzwege" in Neue Folge 18 (2010), Heft 2

Johann Bartholomäus Krebs in Ahlsdorf

Muss denn jeder Familienforscher alles über seine Ahnen selbst herausfinden? So fragen sich die modernen Genealogen. Daraus entstehen Vereine, Forscherkontakte und Mailinglisten. Man reicht sich Namen, Daten, Urkunden und Akten weiter, man diskutiert die Funde. Der Vorteil liegt klar auf der Hand. Warum nur tu ich mich damit so schwer?

Da ist zum Beispiel mein Vorfahr Johann Bartholomäus Krebs. Zwei andere Nachkommen von ihm und ein Regionalforscher haben schon über ihn gearbeitet: Dr. Karl Christian Schlüter in Dessau1, Fritz Schepe in der Lutherstadt Eisleben2 und Heinz Görig in Bonn, später Erfstadt3. Von Dr. Schlüter liegt sogar ein erzählender Forschungsbericht vor. Der Regionalforscher Fritz Schepe hat mir 2003 das Maschinenmanuskript zugänglich gemacht, darin befanden sich Kirchenbuchauszüge von Heinz Görig. Ist damit meine Neugier gestillt? Keineswegs, es gibt noch genug Forschungsbedarf! Eher fühle ich mich entmutigt, weil ich das, was meine forschenden Vorgänger nicht fanden, immer noch nicht bieten kann.

Ist es aber nicht jammerschade, dass die gefundenen Ergebnisse in der Schublade bleiben, nur weil sie lückenhaft sind? Nur Mut! Johann Bartholomäus Krebs ist es wohl wert, dass auch in Zukunft noch jüngere Forscher sich mit ihm beschäftigen.

Zuerst veröffentlicht in EKKEHARD, Familien- und regionalgeschichtliche Forschungen, Hallische Familienforscher "EKKEHARD" e.V. Neue Folge 17 (2010), Heft 2
 
Eine Berichtigung zu Johann Bartholomäus Krebs.
Meinem Vorfahren Johann Bartholomäus Krebs habe ich seit 1995 nachgestellt. Auf vielen Umwegen, mit Unterbrechungen, habe ich versucht, sein Leben zu erforschen. Einmal bin ich dabei auf dem Holzwege gewesen.

Zuerst veröffentlicht in: EKKEHARD, Familien- und regionalgeschichtl. Forschungen, Hallische Familienforscher, Neue Folge 5 (1998) Heft 4, S. 112ff

Ausgerechnet Polleben! Ein kleines, verschlafenes Dorf, 7 km nordöstlich von Eisleben. Ein Jahrhundert lang, von 1730 bis 1837, ist es für einige meiner Vorfahren der Mittel­punkt der Welt.

Zuerst veröffentlicht in: EKKEHARD; Familien- und regionalgeschichtliche Forschungen, Hallische Familienforscher "EKKEHARD" e.V. , Neue Folge 12 (2005), Heft 3
Alte Kochbücher sind beliebt. Und historische Gasthäuser laden zu traditionellem Schmaus. Es ist erheiternd, in die Vergangenheit der Essgewohnheiten zu blicken. Trotzdem: Soviel wir auch über die Küche unserer Vorfahren forschen: wie es ihnen wirklich geschmeckt hat, wissen wir doch nicht.
Am 27. Juni 1773 wurde auf der Pfarre in Polleben getafelt. Die Abrechnung über die Zutaten zu diesem Festessen ist erhalten. Sie ist deswegen erhalten, weil sie strittig war. War das Festessen zur Einführung des Pfarrers Andreas Valentin Leberecht Schmidt wirklich so teuer gewesen? Wo waren die Belege? "vacat", d.h. "fehlt" steht anklagend hinter vielen Posten. Aber vor allem: Wer durfte diese Ausgaben genehmigen? Wer war der Herr der Stephanus-Kirche von Polleben?

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